Was ist Katarakt (Grauer Star)
Die Katarakt-Operation – auch Operation des Grauen Stars genannt – ist die häufigste Augenoperation überhaupt. Von allen Eingriffen am Auge sind ca. 80 Prozent wegen Grauem Star erforderlich.
Diese hohe Zahl erklärt sich einerseits durch die Häufigkeit der Erkrankung, andererseits durch die kontinuierliche Verbesserung der operativen Technik, die den Eingriff immer sicherer und für das Auge weniger belastend werden lässt.
Die heutige Operationstechnik besteht in der Zerkleinerung (Verflüssigung) des Linsengewebes durch Ultraschall. Dadurch gelingt es, den Linsenkern und seine Rinde mit einem Durchmesser von etwa 10 mm durch eine Wunde von etwa 2,5 mm zu entfernen.
Im Anschluss an die Entfernung der natürlichen Linse wird in der Regel ein faltbares Linsenimplantat in das Auge eingesetzt – exakt an die Stelle der natürlichen Linse.
Diese neue Kunstlinse wird vor dem Eingriff bezüglich ihrer Brechkraft so berechnet, dass nach der Operation auf eine weitere Brillenkorrektur teilweise ganz, häufig aber sehr weitgehend verzichtet werden kann.
Ein weiterer Fortschritt in der Katarakt-Chirurgie ist eine in den meisten Fällen mögliche ambulante Operation, etwa in unserer Praxis. Trotz der nachweislich sehr hohen Erfolgsrate der Katarakt-Operation kann ein Erfolg niemals garantiert werden. Jeder Patient muss vor der Operation gründlich untersucht und aufgeklärt werden – eine ärztliche Verpflichtung, die wir in unserer Praxis sehr ernst nehmen.
Grauer-Star-Operation
Ein Grauer Star kann angeboren sein. Meist entwickelt er sich jedoch als Folge des Alterungsprozesses oder infolge von Erkrankungen oder Verletzungen. Mit fortschreitender Linsentrübung nimmt das Sehvermögen langsam ab, und die Linse erscheint häufig grau oder weißlich. Zur Linsentrübung kann unter anderem das akut ansteigende Glaukom führen.
Bei einer angeborenen Linsentrübung kann eine frühzeitige Operation im Kindesalter eine dauernde Sehschwäche vermeiden. Nach Vollendung des 2. Lebensjahrs kann eine künstliche Linse eingesetzt werden, wenn der Augapfel eine ausreichende Größe erreicht hat. Bis zu diesem Zeitpunkt lässt sich die fehlende Sehstärke der Linse durch eine Kontaktlinse ausgleichen.
Grauer Star lässt sich einzig durch eine Operation effektiv behandeln. Nach einer operativen Entfernung der getrübten Linse, wird ein künstlicher Ersatz (lntraokularlinse) eingesetzt. Ist dies nicht möglich, was sich manchmal erst während der Operation entscheidet, muss die Sehschärfe durch eine spezielle Brille („Stargläser“) oder Kontaktlinsen korrigiert werden.
Der Eingriff wird in örtlicher Betäubung, seltener in Narkose oder in einer Kombination von örtlicher Betäubung und Narkose durchgeführt. Bei der örtlichen Betäubung wird ein Betäubungsmittel neben den oder hinter dem Augapfel eingespritzt oder in Form von Augentropfen verabreicht.
Entfernung der Linse
Unter einem Operationsmikroskop wird das Auge am Hornhautrand durch einen kleinen Schnitt geöffnet. Die getrübte Linse wird dann mit einem der folgenden Verfahren entfernt:
Phakoemulsifikation: Eine spezielle Hohlnadel (Ultraschall-Sonde) wird in die Linse geführt. Der harte Linsenkern wird mit Ultraschall zerkleinert und abgesaugt.
Extrakapsuläre Linsenentfernung: Der Linsenkern wird vorsichtig herausgedrückt. Weitere Linsenanteile werden über eine spezielle Hohlnadel mit Spülsaugvorrichtung entfernt. Die klare hintere Linsenkapsel wird bei beiden Methoden belassen.
Ist eine andere, spezielle Methode vorgesehen – z.B. intrakapsuläre Linsenentfernung mit oder ohne Einsetzen einer Kunstlinse, Entfernung einer Linse nach Augenverletzung oder bei besonderen anatomischen Abweichungen des Linsenapparates – werden wir Sie gesondert darüber aufklären. In seltenen Fällen kann die getrübte Linse nicht vollständig entfernt werden; ein Zweiteingriff wird dann unter Umständen erforderlich.
Einsetzen einer Kunstlinse
Die Stärke der Kunstlinse wird für Ihr Auge individuell berechnet. Damit kann zugleich eine vorbestehende Fehlsichtigkeit korrigiert werden. Die Kunstlinse wird in die hintere Linsenkapsel des Auges eingesetzt oder, falls diese bei der Operation nicht belassen wurde, in die Vorderkammer.
Am Ende der Operation wird in der Regel keine Naht gelegt, da sich die Wunde von selbst verschließt.
Grauer Star (OP-Risiken)
Die Katarakt-Operation (Grauer-Star-Operation) ist ein augenärztlicher Routine-Eingriff; wie bei jeder Operation können jedoch Komplikationen auftreten.
Allgemeine Risiken der Operation:
Infolge der Operation erhöht sich in Einzelfällen der Augeninnendruck, insbesondere, wenn bereits vorher ein Glaukom bestand. Der Augeninnendruck kann aber auch abnehmen. Eine medikamentöse oder operative Behandlung kann bei Veränderungen des Augeninnendrucks notwendig werden. Dringt die gallertartige Masse des Glaskörpers in die Vorderkammer des Auges ein (Glaskörpervorfall), so wird sie während des Eingriffes oder in einem zweiten Eingriff chirurgisch entfernt.
Blutungen in die Lider und in die Augenhöhlen, Verletzungen, Infektionen, eine Eiteransammlung in der vorderen Augenkammer (Hypopyon), ein Verschluss zentraler Augen- oder Sehnervgefäße sowie Nebenwirkungen von Medikamenten, z.B. durch eine Injektion, können eine Behandlung und/oder weitere Operationen erfordern und äußerst selten zu einer fortschreitenden Sehverschlechterung bis hin zum Verlust der Sehfähigkeit und des Auges führen.
Schwerwiegende Unverträglichkeitsreaktionen im Bereich lebenswichtiger Funktionen (Herz, Kreislauf, Atmung, Nieren) und bleibende Schäden (z.B. Organversagen, Lähmungen) sind sehr selten.
Nach einer örtlichen Betäubung durch Einspritzung treten sehr selten vorübergehende Kaubeschwerden auf. Eine Ablösung der Netzhaut kann in seltenen Fällen kurz nach der Operation oder auch erst nach vielen Wochen oder Monaten auftreten. In den meisten Fällen ist es möglich, die Netzhaut durch eine Operation oder Laserbehandlung wieder zu befestigen. Verziehung bzw.
Verkrümmung der Hornhaut kann eine Zweitoperation oder eine Laserbehandlung erfordern.
Mögliche zusätzliche Komplikationen nach Einsetzen einer Kunstlinse:
- Reizzustände des Auges, die sehr selten eine Entfernung und/oder den Austausch der Kunstlinse erfordern.
- Selten Sehbeschwerden und Blendungserscheinungen bei Verrutschen (Dezentrierung) der Linse, die operativ korrigiert werden können. Gegebenenfalls muss die Linse entfernt und/oder ausgetauscht werden. Dies gilt auch für den Fall, dass die Linse trotz sorgfältiger Berechnung eine falsche Brechkraft aufweist.
- Selten Eintrübungen oder Verziehungen der Hornhaut, eine Vorwölbung der Regenbogenhaut (lrisprolaps) oder ein Glaskörpervorfall, die das Sehvermögen beeinträchtigen und ggf. eine Behandlung (z.B. mit Medikamenten oder einem Laser) erfordern können.
- Leichte, örtlich begrenzte Veränderungen an der Vorderfläche der Netzhautmitte (z.B. Schwellungen) mit mäßigen Sehstörungen (z.B. Verzerrtsehen). Bei einer starken Beeinträchtigung, z.B. durch eine — sehr seltene – Zysten- oder Membranbildung oder einen Glaskörpervorfall, kann ein operativer Eingriff (z.B. eine Teilentfernung des Glaskörpers) erforderlich werden.
- Wurde die hintere Linsenkapsel belassen, so kann sie sich später eintrüben („Nachstar“). Diese Veränderung lassen sich durch einen feinen Einschnitt oder mit dem Laser ambulant behandeln.
Was geschieht bei der Operation? Der Eingriff wird unter dem Operationsmikroskop in örtlicher Betäubung oder in Narkose durchgeführt. Es gibt mehrere Operationsmethoden.